Das Drehhaus – von der Sonnenblume abgeschaut

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Dreht sich die Sonnenblume wirklich mit der Sonne? Kaum vorstellbar, hat die Pflanze doch weder Muskeln noch einen Motor. Aber tatsächlich wird das Wachstum der Pflanze so gesteuert, dass sich der Blütenstand tagsüber mit der Sonne dreht und – noch erstaunlicher – dass sich der Kopf über Nacht nach Osten zurückdreht.

Auch im Drehhaus: zehn bis fünfzehn Prozent mehr Sonnenenergie

Praktisch wächst über den Tag der im Schatten liegende Teil des Stängels schneller und neigt die Pflanze zur Sonne. Laut Forschern gelingt es der Pflanze, während des Wachstums mit der auffallenden Drehung bis zu 15 % mehr Sonnenlicht aufzufangen. Diesem Prinzip folgt auch das Drehhaus. Die großen Fensterflächen sind nicht einfach nur nach Süden ausgerichtet – sie drehen sich mit der Sonne.

Das Drehhaus ist rund

Wer wie ich das erste Mal in die Heinestraße 16 in Heuchelheim kommt, staunt zwei Mal: einmal, weil das Haus rund ist, und dann noch mal, weil es sich dreht. Der Grund meines Besuchs war, über das Drehhaus im Allgemeinen und die Steuerung per Touchpanel im Besonderen einen Fachartikel zu schreiben. Dazu hat sich der Architekt und Zimmermeister Christopher Rinn Zeit genommen und mir das Haus vom Keller bis zum Dach erklärt.

180 Watt bewegen 150 Tonnen

Das einzige Bauteil, was man an einem anderen Haus nicht findet, ist der Drehkranz mit 2,80 m Durchmesser in der Mitte des Kellers. Darüber sind 24 Holzstreben so angeordnet, dass sich eine kreisrunde Plattform bildet. Auf dieser Plattform ist das dreistöckige Haus in konventioneller Holzrahmenbauweise aufgebaut. Trotz der 150 Tonnen ist das Haus mit einem 180 Watt-Motor drehbar – oder für sportliche Bewohner per Trimmrad, das direkt mechanisch an den Drehmechanismus gekoppelt ist.

 

Ein Motor mit 180 Watt reicht, um das Drehhaus zu drehen. Bild: Gerhard Bäurle Ein Motor mit 180 Watt genügt, um das Drehhaus zu drehen. Bild: Gerhard Bäurle

 

Das zukunftsweisende Energiekonzept im Drehhaus

Wer heute ein Haus baut, muss sich alleine im Bereich der Energieversorgung mit einer Vielzahl von Fragen auseinander setzen. Wie viel Dämmung rechnet sich? Macht eine Wärmepumpe trotz des hohen Strompreises Sinn? Oder bleibe ich doch besser bei einer Gasheizung in Verbindung mit Solarthermie?

Auf diese Fragen gibt es zwar keine allumfassende Antwort – unbestritten ist jedoch, dass die direkte Nutzung der Sonnenenergie zukünftig eine wichtige Rolle spielt – und genau hier hat das Drehhaus die Nase vorn. Ganz im Gegensatz zur Energiepolitik. Das ist daran erkennbar, dass das Drehhaus der Frima Rinn schon seit 2009 bessere Werte bietet, als die EnEV 2012 für das Jahr 2021 für Niedrigstenergiegebäude vorsieht.

Das Drehhaus in der g+h Gebäudetechnik und Handwerk

Ein ausführlicher Bericht zum Drehhaus ist in der Fachzeitschrift g+h Gebäudetechnik und Handwerk in der Ausgabe 6/2014 erschienen.

Wie ist Ihre Meinung zum Drehhaus? Können Sie sich vorstellen, in einem Drehhaus zu leben oder haben Sie andere Ideen für einen möglichst autarken Betrieb von Wohnhäusern? Schreiben Sie uns Ihre Meinung als Kommentar oder per E-Mail direkt an mich.

 

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Geposted von Gerhard Bäurle am 29.10.2014

Marketing / PR bei tci GmbH | Gerhard Bäurle arbeitet als "schreibender Ingenieur" für tci. Er ist in der Welt der elektrischen Automatisierung zuhause und betrachtet Technologie auch immer aus dem Blickwinkel der Anwender. Aus dieser Sicht bringt er Technik in eine verständliche Form. Das gilt für Presseartikel und Anwenderberichte ebenso wie für Vorträge und Kundengespräche auf Fachmessen.
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